Ramuz, Rousseau und Hesse haben ein gemeinsames Interesse daran, wie der Einzelne versucht, in einer Gesellschaft zu leben, in der er sich manchmal fremd fühlt. Versuch einer Heroisierung dieser drei großen helvetischen Autoren, die die Natur als eine Quelle der Authentizität betrachten.
Charles Ferdinand Ramuz, In seinem Buch "Der Berg spricht, der Schnee denkt, die Erde bebt unter den Schritten der einfachen Menschen" geht es um die Berge, die sprechen, den Schnee, der denkt, die Erde, die unter den Schritten der einfachen Menschen bebt. In seinen rauen Sätzen lässt der Waadtländer Schriftsteller das Epos dort auftauchen, wo andere das Banale sehen. Er schreibt die Schweiz nicht, er formt sie mit seinen Worten. Bei ihm schwankt die Realität, die Natur gebietet, und die Menschen, winzig, aber würdig, schreiten gegen den Wind voran. Er hat nicht nach dem Universellen gesucht - er hat es im Schatten eines Chalets gefunden.
Jean-Jacques Rousseau, Es ist die Stimme eines einsamen Wanderers, der noch immer die Massen stört. Es ist ein Genfer Bürger, der vor den Salons flieht, aber die Welt neu erfindet. In der Stille der Wälder hört er den Schrei der Freiheit. Er schreibt mit dem Herzen, denkt mit dem Bauch und klippt mit seinen Ideen. Er glaubt an das Gute im Menschen, wie man an die Sonne hinter den Wolken glaubt. Rousseau gehört niemandem, außer vielleicht den Träumern, die nie aufgehört haben zu hoffen.
Hermann Hesse, Er ist ein unbeweglicher Reisender, dessen Seele zwischen Orient und Okzident unterwegs ist. Der Wahl-Tessiner sucht in sich selbst, was die Welt ihm nicht gibt: Frieden, Wahrheit und Einheit. In Siddhartha oder Der Steppenwolf erforscht er mit einer sanften und scharfen Feder die Risse des Seins. Einsam, aber nie verschlossen, lauscht er dem inneren Flüstern, das viele nicht wahrnehmen wollen. Hesse schreibt, wie man meditiert: um sich zu verlieren und sich vielleicht zu finden.
Gründer des "Cercle fribourgeois de débat" (Freiburger Debattierclub), Antoine Lévêque ist Redakteur beim Freier Blick. Schreiben Sie dem Autor: antoine.leveque@leregardlibre.com