Liberale haben Formen unbegrenzter Macht, ob monarchisch, revolutionär oder demokratisch, immer misstrauisch beäugt. Diese Autoren waren die energischsten Befürworter einer strikten Begrenzung der Macht, unabhängig davon, wer sie innehat oder wie sie organisiert ist.
Benjamin Constant, der große liberale Denker aus der Westschweiz, warnte bereits vor der Gefahr, die die Demokratie birgt, wenn sie das gesamte gesellschaftliche Leben in sich aufnehmen will. Seine berühmte Rede De la liberté des Anciens comparée à celle des Modernes (1819) erläutert, dass ein prinzipieller Gegensatz zwischen der politischen Freiheit, die auf der direkten Beteiligung an der kollektiven Macht beruht, und der individuellen Freiheit moderner Gesellschaften besteht, die sich auf private Autonomie, Eigentum und gesicherte Rechte konzentriert.
Für Constant bedeutet die Übertragung der absoluten Souveränität an das Volk, dass die Tyrannei eines Monarchen durch die Tyrannei der Majorität ersetzt wird
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